Lernen mit anderen schafft positive Erinnerungspunkte

Lernen mit anderen schafft positive Erinnerungspunkte

Schüler verabreden sich gerne zum gemeinsamen Lernen, machen ihre Hausaufgaben zusammen oder bereiten sich auf eine Arbeit vor. Wenn man weiß, wie es geht, können sinnvolle Lernpartnerschaften entstehen. Aber auch Eltern können solch ein Partner werden. Wie, erfahren Sie hier.

Lernen in Gemeinschaft hat etwas positiv Treibendes. Eine gewisse Energie kann entstehen, Vorfreude auf die Zusammenarbeit. Es kann Spaß bringen und richtig harte, aber zufrieden machende Arbeit sein. Man muss aber wissen, wie man es anfängt, damit das Lernen mit anderen auch wirklich zu einem Lernen wird und nicht in einem verplemperten Nachmittag endet.

Vermeiden Sie, dass Ihr Kind „gegen“-lernen muss

Dass Kinder „gegen“-lernen müssen, ist leider nichts Ungewöhnliches. Dies passiert dann, wenn sich Schüler in Situationen befinden, die ihre Freude am Lernen bremsen können. Dazu gehören in erster Linie solche Situationen, in denen Druck auf einen Lernenden ausgeübt wird. Vermeiden Sie Druck. Sätze wie „Du schaffst das schon“ können Ihr Kind in eine Lage bringen, in der es mit einer unerfüllbaren Anforderung belastet ist. Ihr Kind lernt nicht mehr, sondern beginnt sich zu fragen, wie es denn überhaupt mit all den Anforderungen fertig werden soll.

Gegenlernen muss ein Schüler auch dann, wenn sein Freundeskreis das Lernen ablehnt. Nicht selten wird das als uncool empfunden. Sticheleien folgen. Möglicherweise wird Ihr Kind als Streber betitelt und bald von den ehemaligen Freunden gemieden. Dies ist sehr schmerzlich für Kinder. Lernen jedoch verändert das eigene Verhalten, die Persönlichkeit und so werden sicherlich bald neue Freunde in der Nähe Ihres Kindes sein, mit denen es gerne Zeit verbringt.

Gute soziale Beziehungen fördern das Lernen

Gut lernen kann der Schüler, dessen soziales Umfeld so geordnet ist, dass sein Lernen unterstützt wird. Freunde spielen dabei eine große Rolle, aber natürlich auch Sie und andere Mitglieder der Familie. Wenn das soziale Umfeld die Schule als nicht so wichtig empfindet, die Schülernöte als lächerliche Problemchen abtut, hat es ein Kind sehr schwer beim Lernen. Manche Eltern haben Angst vor dem Wissen ihrer Kinder, wenn es ihr eigenes übersteigt. Andere Eltern sagen Sätze wie „Lass mich mit Mathe in Ruhe, das konnte ich selbst schon nicht“. Wieder andere Eltern machen Bemerkungen wie „Was sollen denn nur Oma und Opa von den schlechten Noten denken“. Ein solches Umfeld kann nicht förderlich sein. Eltern und Klassenkameraden aber, die sich unterstützen, werden zu Partnern.

So werden Eltern zum Lernpartner für ihr Kind

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, zum Lernpartner zu werden. Es ist wichtig, dass Sie wirklich Helfer sind, an der Seite Ihres Kindes und nicht etwa der Bewacher und Kontrolleur. Wieder geht positive Energie verloren, wenn Ihr Kind Sie als eine solche Person empfindet. Sein Lernen-wollen und sein Vertrauen in Sie als Partner gehen dabei verloren. Partner können Sie nur dann sein, wenn Sie Ihr Kind als gleichberechtigt ansehen. Vieles geht von Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter aus. Zeigen Sie Ihrem Kind, was es bereits kann, und nicht, was es nicht kann. Seien Sie Unterstützer, aber nicht Belehrer.

Gelegenheiten für eine Partnerschaft

Bereits im Alltag ergeben sich viele Möglichkeiten, wie man zum Lernpartner werden kann. Wenn Sie beim gemeinsamen Abendbrot nachfragen, was Ihr Kind in der Schule gelernt hat, ist das ein erster Schritt. Zugegeben nicht selten zucken Kinder dann mit den Schultern und wissen keine Antwort. Fragen Sie nach, interessieren Sie sich aufrichtig dafür. Lassen Sie sich Sachverhalte von Ihren Kindern erklären. Unterhalten Sie sich mit Ihren Kindern darüber, was der Inhalt des Schultages war. Diskutieren Sie mit ihnen. Wenn Ihr Sohn oder Ihre Tochter Meinungen über einen schulischen Sachverhalt äußert, fragen Sie „Warum?“.

Sie werden bald ein Gespräch über die Themen führen, die Ihr Kind beschäftigen. Sie lassen sich seine Welt erklären. Ihr Kind muss bei diesen Gesprächen das in der Schule Neugelernte überdenken, neu formulieren und aussprechen. Gelerntes auszusprechen ist dabei sehr wichtig. Denn wer mit eigenen Worten laut formulieren kann, hat gelernt, hat verstanden. Gespräche über die Themenwelt Ihrer Kinder sind dafür ein Training.

Eltern als unwissende Lernpartner

Sie meinen, dass es schwer ist, ein Lernpartner zu werden, weil Sie nicht über das Wissen Ihres Kindes verfügen? Das muss nicht sein. Es ist durchaus möglich, dass Ihr Kind Analysis besser beherrscht als Sie. Oder gar etwas über einen anderen Philosophen oder Dichter kennengelernt hat, als in Ihrer Schulzeit vermittelt wurde. Das hindert Sie nicht daran, zum Lernpartner zu werden. Sie müssen sich aber trauen, ihr Unwissen zuzugeben. Ihr Kind soll zum Erklärenden werden. Wenn es das tut, muss es wieder das Gelernte überdenken, neu ordnen und für Sie anwenden. Ihr Kind muss sich erinnern, während es erklärt. Dabei lernt es, ruft ab, spricht aus, merkt, dass es verstanden hat. Oder aber es wird eine Lücke deutlich. Auch das ist gut, denn dann zeigt sich, dass man noch mal nachschlagen muss. Wissenslücken werden also erkennbar.

Expertengespräche mit Eltern

Natürlich gibt es Themen, bei denen kennen Sie sich aus. Nutzen Sie das. Diskutieren Sie mit Ihren Kindern. Fragen Sie nach der Meinung des Kindes, lassen Sie sich diese begründen. Argumentieren Sie auch dagegen und fordern Sie Ihr Kind somit auf, seinen Standpunkt zu verteidigen. Sie beide führen ein Expertengespräch.

Das geht aber nur dann, wenn Sie sich Ihrem Kind nicht als überlegen fühlen. Äußerungen wie „Du wirst sehen, dass ich recht habe“ oder „Du musst noch viel lernen“ machen ein positives Lerngefühl zunichte. „Gegen“-Lernen tritt ein. Die Vertrauensbasis zwischen Ihnen und Ihrem Kind wird gestört. Ihr Kind wird sich als dumm und unwissend fühlen.

Klassenkameraden als Lernpartner

Natürlich spielen auch die Schulkameraden Ihrer Kinder eine wichtige Rolle beim gemeinsamen Lernen. Wenn sie sich in Gruppen treffen, sich absprechen, wie und was sie lernen wollen, können intensive Kooperationen entstehen. Gleichzeitig übernimmt Ihr Kind außer dem sachlichen Lernen soziale Aufgaben. Nämlich dann, wenn es verspricht, Vorbereitungen zu übernehmen, wenn es einem Kameraden etwas erklärt, und sogar schon dann, wenn es sich bewusst zum Lernen verabredet. Es ist ein Wollen, das Ihr Kind durch sich spürt.

Neue positive Erinnerungspunkte entstehen

Ihr Kind erhält die meisten Informationen in der Schule im Frontalunterricht. Ein Thema wird durchgesprochen, es folgen einige Übungen. Wenige Tage später muss das Wissen für die Klausur bereitstehen. Kinder aber, die gemeinsam mit Eltern oder Klassenkameraden lernen, haben einen weiteren Erinnerungspunkt, vielleicht sogar einen besseren als im Frontalunterricht. Das Gespräch am Nachmittag in der Lerngruppe, das witzig war, die lustigen Erklärungen eines Mitschülers über einen vorher abstrakten mathematischen Sachverhalt können womöglich anders aus dem Gedächtnis zurückgerufen werden. Die Expertengespräche mit Eltern haben Wissen geordnet, gefestigt.

Wenn Ihr Kind zudem ein vertrauensvolles, offenes Verhältnis zu Ihnen oder zu Schulkameraden hat, wird es sich voller Freude an die Situationen voller interessanter Informationen erinnern. Dies ist ein positiver Erinnerungspunkt.



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