Das können Sie gegen permanentes Internetsurfen unternehmen

Das können Sie gegen permanentes Internetsurfen unternehmen

Kaum aus der Schule – schon im Internet: Für 83 Prozent der Jugendlichen gehören das Chatten und das Surfen im World Wide Web inzwischen zum Alltag. Nimmt das mehr Raum ein, als das „wirkliche Leben”, dann herrscht Handlungsbedarf. Ein Verbot aber bewirkt nichts.

Zu dem Untersuchungsergebnis kam im Februar 2008 der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest, der rund 1.000 Schüler im Alter zwischen zwölf und 18 Jahren zu deren Internetnutzung befragt hatte. „Das Internet gibt den Teenagern das Wir-Gefühl, das sie in diesem Alter brauchen", erklärt Sabine Feierabend, Autorin der Studie „Jugend, Information, (Multi-)Media". „Früher hat man direkt nach der Schule zwei Stunden lang mit der Freundin telefoniert, heute chattet man mit ihr im Netz." Ähnlich verhält es sich mit Online-Spielen: Dort finden viele Teenager - insbesondere Jungs - die Möglichkeit, sich weltweit mit Gleichgesinnten zu treffen und ihr strategisches Können zu messen. Mit anderen Worten: Mit Beginn der Pubertät suchen viele Jugendliche bewusst eine Kommunikationsform, bei der Eltern möglichst ausgeschlossen sind.

Sensibilisieren Sie Ihr Kind so früh als möglich
In immer mehr Grundschulen kommen Schüler bereits durch das Lese-Lern-Programm „Antolin" mit dem Internet in Kontakt. Dabei können sich die Schüler einer Klasse auch untereinander Mails zusenden. Beginnen Sie bereits zu diesem Zeitpunkt, die Medienkompetenz Ihres Kindes zu stärken:

  • Zeigen Sie Ihr Interesse an diesem Programm und lassen Sie es sich von Ihrem Kind erklären.
  • Zeigen Sie Ihrem Sohn/Ihrer Tochter die Vorteile auf, die das Versenden von Mails mit sich bringt.
  • Sensibilisieren Sie ihn/sie dafür, nicht auf blödsinnige Mails von Klassenkameraden einzugehen.

Wohlbemerkt: Es geht nicht darum, Ihrem Kind bei den Lese-Checks zu helfen oder die Mailkorrespondenz zu kontrollieren - Ihr Ziel sollte es vielmehr sein, schon mit diesem Programm die Internetnutzung Ihres Kindes zu trainieren.

Gleiches gilt für den Umgang mit Onlinespielen, die es bereits für ganz kleine Webuser gibt und die in der Regel vollkommen harmlos sind:

  • Zögern Sie es so lange als möglich hinaus, Ihrem Kind einen eigenen Computer in dessen Zimmer zur Verfügung zu stellen.
  • Begrenzen Sie die Spielzeit Ihres Sohnes/Ihrer Tochter.
  • Bieten Sie attraktive Alternativprogramme (gemeinsame Aktivitäten, Freunde treffen etc.) an.
  • Zeigen Sie sich freundlich interessiert, wenn Ihr Kind von einem Onlinespiel berichtet, das es woanders spielen durfte.
  • Lassen Sie sich dieses Spiel an Ihrem Computer vorführen.
  • Beginnen Sie Ihr Kind bereits jetzt auf die Gefahren hinzuweisen, die das Internet mit sich bringt (z.B. Hinterlassen von Internetspuren, Viren/Trojaner etc.).
  • Weisen Sie Ihr Kind auch auf die hilfreichen Aspekte des Internets wie zum Beispiel auf kindgerechte Suchmaschinen (www.blinde-kuh.de, www.helles-koepfchen.de) oder Lexika (www.wikipedia.de) hin.
  • Üben Sie mit ihm die richtige Vorgehensweise, damit es auch auf der Webseite landet, auf der es landen wollte.

Wenn Sie in dieser Art und Weise die Internetnutzung Ihres Kindes auch in den Folgejahren begleiten, wird Ihr Kind erfahren, dass es Ihnen nicht um die Kontrolle seiner Internetaktivitäten geht, sondern um die Stärkung seiner Medienkompetenz. Damit schaffen Sie eine wichtige Grundlage für die Pubertät.

Bauen Sie auf Vertrauen
SchülerVZ, Knuddels, ICQ oder Myspace - mit Sicherheit wird Ihr Kind irgendwann das Interesse anmelden, in diesen Chatrooms Mitglied zu werden oder an Onlinespielen zu partizipieren. Lehnen Sie dies nicht prinzipiell ab. Nehmen Sie sich stattdessen die Zeit und reden Sie mit Ihrer Tochter/Ihrem Sohn über diesen Wunsch:

  • Bitten Sie Ihr Kind, Ihnen darzustellen, wie das Internetangebot konkret aussieht und was es sich davon verspricht.
  • Fragen Sie anschließend, welche Gefahren Ihr Kind in diesem Zusammenhang sieht.
  • Sensibilisieren Sie Ihr Kind dafür, dass kein Internetangebot ohne kommerzielles Interesse des Anbieters ist (z.B. kostenlose Gewinnung von Userdaten).
  • Warnen Sie Ihr Kind davor, persönliche Daten (Name, Adresse etc.) im Chatroom zu verwenden und sich zu Treffen mit unbekannten Chatpartnern zu verabreden.
  • Geben Sie klare Regeln (z.B. tägliche Nutzungsdauer, Absprachen bei der Chatroomwahl etc.) für die Internetnutzung vor.

Zeigen Sie anschließend Vertrauen, dass sich Ihr Sohn/Ihre Tochter auch an die Absprachen hält. Vielleicht lädt Sie Ihr Kind ja einmal zum Mitchatten oder Mitspielen ein?
Reagieren Sie auf jeden Fall sofort, wenn Ihr Sohn oder Ihre Tochter von anzüglichen Chats erzählt oder plötzlich fremdenfeindlichen Parolen zugänglich ist:

  • Checken Sie die Übersicht der zuletzt besuchten Internetseiten.
  • Schauen Sie sich die Blogs an, die Ihr Kind besucht.
  • Wenden Sie sich an eine der nebenstehend genannten Beschwerdestellen, wenn Ihre Tochter oder Ihr Sohn belästigt wird bzw. wenn Sie kriminelle Machenschaften vermuten.

Dieser Beitrag wurde unter Eltern, Schüler, Tipps veröffentlicht.