Optimal vorbereitet ins Bewerbungsgespräch

Optimal vorbereitet ins Bewerbungsgespräch

Ein Vorstellungsgespräch ist im Idealfall ein Dialog zwischen Arbeitgeber und Bewerber. Daher sollten sich Interessenten für eine Stelle auch intensiv auf Fragen vorbereiten, die sie selbst an Personaler richten können. Bewerbungstrainerin Fabienne Fink zeigt, worauf es ankommt.

Nachhilfeportal: Wie können Familienmitglieder oder Freunde jungen Bewerberinnen und Bewerbern bei der Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch helfen?
Fabienne Fink: Sehr gut geeignet ist ein Rollenspiel. Man sollte sich mit Eltern,  Geschwistern oder Freunden zunächst Gedanken darüber machen, welche Fragen gestellt werden könnten, und diese dann sowohl schriftlich als auch in einem gespielten Dialog mündlich beantworten. Vielleicht besteht auch die Möglichkeit, sich von jemandem aus der Familie dabei filmen zu lassen. So gewinnt der Bewerber einen ersten Eindruck von sich und seinem Verhalten in der fiktiven Bewerbungssituation.

Nachhilfeportal: Auf welche Art von Fragen müssen Bewerber gefasst sein?
Fabienne Fink: Arbeitgeber wollen sich in der Regel in mindestens drei Bereichen ein gutes Bild vom Bewerber machen. Die Fragen zielen ab auf Leistungsbereitschaft, Kompetenz und Persönlichkeit des Bewerbers. Auch wenn man sich für zwei oder drei verschiedene Ausbildungszweige bewirbt, muss man sich daher umso mehr bewusst machen, warum man motiviert ist, jeden einzelnen dieser Berufe zu erlernen. Voraussetzung dafür ist, dass man über das Berufsbild Bescheid weiß und davon sprechen kann, was in dem jeweiligen Beruf an Tätigkeiten auf der Tagesordnung steht. Informationen zu den einzelnen Berufen bietet das Berufsinformationszentrum der Agentur für Arbeit an.

Nachhilfeportal: Bis zu 70 Prozent des Vorstellungsgesprächs müssen Bewerber aktiv mitgestalten. Es ist also unumgänglich, selbst Fragen zu stellen, aber welche?
Die wichtigste Frage ist die nach den Aufgaben und der Verantwortung, die einen auf der jeweiligen Stelle erwarten. Man sollte sich weiterhin nach dem Ausbildungsprogramm, also nach eventuellen Kursen oder Fortbildungen erkundigen. Von Interesse ist natürlich auch, durch welche Abteilungen man voraussichtlich rotieren wird. Gefragt werden darf auch nach der technischen und personellen Ausstattung in der Arbeitsumgebung (z.B. die Einrichtung des Arbeitsplatzes, der berufliche Hintergrund der Kollegen oder auch das Alter der Kollegen). Wichtig ist auch die Frage, wer der Vorgesetzte oder gegebenenfalls der Ausbildungsleiter sein wird. Zumindest sollte klar sein, wer Ansprechpartner bei bestimmten Fragen oder Schwierigkeiten ist. Geplante Projekte oder Unternehmensziele können ebenfalls erfragt werden. Dadurch erhält der Bewerber eine Vorstellung davon, welche Aufgaben er in Zukunft zu bewältigen hat. Man sollte auch über die Philosophie der Firma reden. Interessant ist, ob die Firma besonderes soziales oder gesellschaftliches Engagement zeigt.

Nachhilfeportal: Dürfen organisatorische Dinge auch schon im Bewerbungsgespräch diskutiert werden?
Fabienne Fink: Gerne dürfen gegen Ende des Gesprächs Fragen zu Urlaubstagen, Arbeitszeiten- und Überstundenregelungen gestellt werden.  Auch die Probezeit, Übernahme- und Weiterbildungsmöglichkeiten können Themen sein. Wenn das Thema Gehalt nicht schon vorher besprochen wurde, ist es ein unbedingtes Muss, als Bewerber dieses Thema zur Sprache zu bringen. Damit signalisiert man sein eigenes Wertbewusstsein. Arbeit darf und muss auch einen finanziellen Stellenwert haben. Bei der Verabschiedung macht es einen sehr guten Eindruck, wenn man sich für das Gespräch bedankt. Man darf auch fragen, wie lange die Entscheidung des Arbeitgebers dauern wird und wann man in etwa einen Bescheid bekommen wird. Spätestens nach zwei Wochen ohne Nachricht vom Arbeitgeber sollte man ruhig in der Firma nachfragen, wie weit der Entscheidungsprozess fortgeschritten ist.  In der Fortsetzung unseres Interviews erfahren Sie bei www.nachhilfeportal.de noch mehr zu den Themen Bewerbungsmappe, Anschreiben, Deckblatt, Lebenslauf, Anlagenverzeichnis, Zeugnisse und Vorstellungsgespräch.

Fragen an den Arbeitgeber

  • Was zählt zu meinem Aufgabenbereich?
  • Gibt es ein spezielles Ausbildungsprogramm?
  • Wie sieht die personelle und technische Ausstattung aus?
  • Wer ist mein direkter Vorgesetzter oder Ausbildungsleiter?
  • Welche Ziele verfolgt das Unternehmen?
  • Was beinhaltet die Unternehmensphilosophie?
  • Ist eine Probezeit vorgesehen?
  • Gibt es Möglichkeiten einer Übernahme nach der Ausbildung?
  • Welches Gehalt ist für die Stelle vorgesehen?

Dr. Christine Lüdke  (Jg. 1977) ist promovierte Politikwissenschaftlerin und Mutter von zwei Kindern. Mit ihrem Magisterabschluss in Medienpädagogik und Psychologie ist sie in den Bereichen Bildung, Erziehung und Entwicklung eine ausgewiesene Fachfrau. Als ausgebildete Redakteurin hat sie sich auf alle Themen rund um Kinder und Familie spezialisiert. 1998 erhielt sie den Nachwuchspreis des 24. Katholischen Journalistenpreises. Die Autorin ist heute als freie Konzeptioniererin und Journalistin von ihrer Heimatstadt Augsburg aus tätig. Dort betreibt sie die Serviceredaktion wortagentur.com.


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