Integrative Lerntherapie – guter Schulabschluss trotz Blockade

Integrative Lerntherapie – guter Schulabschluss trotz Blockade

Forscher haben herausgefunden, dass die Zahl der Kinder und Jugendlichen, bei denen sich langwierige Lern- und Entwicklungsschwierigkeiten oder -störungen zeigen, kontinuierlich wächst. Eine integrative Lerntherapie ist eine praxisnahe Möglichkeit, Ihr Kind wieder an das Niveau des normalen Unterrichts heranzuführen und ihm einen erfolgreichen Schulabschluss zu ermöglichen.

Ihr Kind verzweifelt in der Schule und beim Lernen? Vielleicht wurde sogar schon eine Lern- und Leistungsstörung diagnostiziert? Die Lehrer können Ihnen keinen Rat mehr geben? Und Sie als Eltern stehen dazwischen und sind mit Ihren Kräften am Ende? Wenn Ihnen dies alles bekannt vorkommt, müssen Sie sich über eine integrative Lerntherapie informieren. Hierbei werden bestehende Schwächen mit vorhandenen Stärken überwunden. Priorität hat dabei der Aufbau von Selbstwertgefühl und Lernmotivation, denn diese sind entscheidende Faktoren für eine erfolgreiche Schullaufbahn. Die Therapie fördert Erfolge und baut die Freude am Lernen wieder auf.

Echte Therapie oder „bessere Nachhilfe“?

Lerntherapien sind geeignet für Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS bzw. Legasthenie), Rechenschwäche oder -störungen (Dyskalkulie), Wahrnehmungsstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten und Motivationsproblemen. Im Gegensatz zur Nachhilfe vermittelt eine lerntherapeutische Förderung Ihrem Kind eine grundlegende inhaltliche und psychische Voraussetzung für einen Neuanfang im Lernen. Sie setzt individuell an der Lernschwäche Ihres Kindes an, die selbstverständlich zuvor eindeutig diagnostiziert werden sollte. Dabei hat die Therapie einen ganzheitlichen Ansatz, der weit über den aktuellen Schulstoff hinausgeht und somit auch über das, was bei der Nachhilfe vermittelt wird. Je nach Lernproblem wird Ihr Kind Rechtschreibregeln aufbauen, mathematisches Denken weiterentwickeln, neue Lerntechniken anwenden und eigenverantwortliches Lernverhalten aufbauen. Unser Tipp bei älteren Kindern: Manche Lerntherapeuten haben sich auf Jugendliche oder Berufseinsteiger mit Lernschwierigkeiten spezialisiert.

Wer bezahlt die Lerntherapie?

Leidet Ihr Kind bereits unter einer chronischen Lernstörung und besteht bzw. droht eine seelische Beeinträchtigung und soziale Isolation? Dann kann eine Lerntherapie unter Umständen auf Antrag über das Jugendamt finanziert werden. Allerdings nur, wenn die Schule keine geeigneten Fördermaßnahmen stellen kann und ein „besonders gravierender Fall“ vorliegt. Das muss in der Regel von einem Arzt oder Psychologen bescheinigt werden. Krankenkassen haben leider schon seit 1998 pädagogische Maßnahmen wie Lerntherapien aus ihren Katalogen gestrichen. Ist die Kostenübernahme bewilligt, dürfen Sie unter den vorhandenen Anbietern frei wählen.

So finden Sie den passenden Therapeuten

In Instituten und Therapiepraxen werden die verschiedensten Formen der Lerntherapie angeboten. Sie als Eltern, aber auch Lehrkräfte, sollten sich genau darüber informieren und abwägen, welche Lerntherapie für Ihr Kind mit seiner besonderen Lernproblematik infrage kommt. Doch vor „schwarzen Schafen“ bei den Anbietern solcher Therapien sei gewarnt. Derzeit darf sich in Deutschland nämlich noch jeder – unabhängig von seinem Ausbildungsstand – selbst zum Lerntherapeuten ernennen. Qualifizierte Therapeuten sollten umfassende Kenntnisse in ihrem Fachgebiet besitzen und auch nach der Ausbildung an Fortbildungen bei Instituten und Universitäten teilnehmen. Gute Therapeuten weisen auch unaufgefordert darauf hin, sobald eine weitere Hilfe vom Kinderarzt über den Psychotherapeuten bis hin zum Logopäden erforderlich ist.

Durch Übungen werden die Grundlagen für Erfolg in der Schule erarbeitet

Die vielfältigen Ansätze des Lerntherapeuten orientieren sich an dem Lernstörungsbild, der Lebenslage, der Persönlichkeit und den Bedürfnissen Ihres Kindes sowie an den gesetzten Zielen. Somit wählt der Therapeut fördernde Übungen und Mittel anhand verschiedenster Erkenntnisse wie zum Beispiel nicht entwickelte Lernvoraussetzungen, falsche Vorgehensweisen oder Missverständnisse, Spaß und Motivation bereitende Lernmethoden etc. Angestrebt wird Hilfe zur Selbsthilfe. Ihr Kind soll nach einer nicht allzu lange andauernden Therapie in die Selbstständigkeit entlassen werden.

Aktueller Uni-Studiengang „Integrative Lerntherapie“

Kleiner Hoffnungsschimmer für alle Betroffenen: Der deutschlandweit erste universitäre Weiterbildungsstudiengang „Integrative Lerntherapie“ startet im Wintersemester 2007/2008 an der TU Chemnitz. Der berufsbegleitende Studiengang berücksichtigt sehr praxisnah sämtliche Leistungsschwierigkeiten betroffener Kinder. Ein erfreulicher Entwicklungsprozess, um die Qualität integrativer Lerntherapie zu sichern und weiterzuentwickeln.

Bernadette Egger

Expertin für verschiedenste Lern- und Schulthemen, berät seit sechs Jahren Eltern und Erzieher.



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