Gefahr durch zu schwere Schultaschen

Gefahr durch zu schwere Schultaschen

Zahlreiche Studien haben gezeigt: Zwischen Rückenschmerzen bei Schulkindern, dem Gewicht des Schulranzens und der Länge des Schulwegs besteht ein unmittelbarer Zusammenhang. Bereits in frühen Jahren werden die Weichen dafür gestellt, ob Ihr Kind als Erwachsener einmal unter Rückenschmerzen oder Haltungsschäden leiden wird.

Der ein oder andere kann sich bestimmt noch gut daran erinnern: an das erleichternde Gefühl, nach einem anstrengenden Schultag zu Hause anzukommen und endlich den schweren Schulranzen absetzen und in die Ecke stellen zu können. Doch wie schwer ist zu schwer? Es gibt eine Faustregel und die lautet: Das Gewicht des Schulranzens sollte zehn Prozent des Körpergewichts des Kindes nicht überschreiten. Andernfalls drohen Rückenschmerzen oder Haltungsschäden, vor allem dann, wenn die Last der Schultasche mehr als 20 Prozent des Körpergewichts beträgt.

Kontrollieren Sie das Gewicht der Schultasche

Wiegen Sie in regelmäßigen Abständen die Schultasche Ihres Kindes oder halten Sie es dazu an, dies selbst zu tun. Am besten noch abends nach dem Einpacken, damit in Ruhe überlegt werden kann, was man eventuell doch zu Hause lassen könnte. Beachten Sie dabei die Zehn-Prozent-Faustregel. Wenn Ihr Sohn oder Ihre Tochter zum Beispiel 25 Kilogramm wiegt, sollte das zu tragende Gewicht nicht über 2,5 Kilogramm liegen. Sollte der Ranzen ab und zu doch einmal etwas schwerer sein, ist das nicht so schlimm. Gesundheitsgefährdend wird es erst, wenn die Wirbelsäule Ihres Kindes dauerhaft überbelastet wird.

Suchen Sie nach Möglichkeiten, das Gewicht der Schultasche zu verringern

Doch was tun, wenn die Schultasche zu schwer ist, aber auf die darin enthaltenen Bücher oder Hefte nicht verzichtet werden kann? Die erste Möglichkeit besteht darin, dass sich Ihr Kind mit seinem Banknachbarn oder seiner Banknachbarin abspricht. Dann braucht nur jeweils einer für ein bestimmtes Fach das Buch mitzubringen, in das dann beide gemeinsam schauen können. Wenn der Lehrer dies nicht akzeptiert, sprechen sie mit ihm über Ihre Beweggründe. Hören Sie sich auch seine Gründe an: In manchen Fächern ist es schwer möglich, gemeinsam ein Arbeitsbuch zu benutzen, etwa wenn darin Übungen gelöst werden müssen, die jeder für sich alleine machen muss. Es wird jedoch gewiss eine Reihe von Fächern geben, in denen man dieses „Verfahren“ problemlos anwenden kann. Ein besonders schweres Buch ist der Atlas für den Erdkundeunterricht. In vielenSchulen wird er deswegen im Klassenschrank aufbewahrt oder nur bei Bedarf ausgeteilt. Sollte dies nicht der Fall sein oder sindHausaufgaben mithilfe der Atlanten zu erledigen, haben die Kinder ein großes Zusatzgewicht zu schleppen. Kommt dies häufiger vor, kaufen Sie einen zweiten Atlas für daheim.

Die Schule kann ihren Teil zur Gesundheit der Kinder beitragen

Fragen Sie einmal die anderen Eltern, wie sie über die Sache mit den schweren Schultaschen denken. Sprechen Sie das Thema auf dem nächsten Elternabend an oder schicken Sie eine „Elterndelegation“ zum Rektor. Gemeinsam lassen sich sicherlich Lösungen finden – wie etwa die verstärkte Anwendung des Overheadprojektors und von Arbeitsblättern im Unterricht, die das ständige Mitführen der Bücher unnötig machen. Vielleicht besteht die Möglichkeit, Schränke im Flur oder in den Klassenzimmern einzurichten, in denen die Bücher bei Bedarf gelagert werden können. Auch das Aufstellen von Spinden nach amerikanischem Vorbild ist eine Überlegung wert. Alles in allem ist das natürlich auch eine finanzielle Frage. Zumindest die Lösung, mehr mit Kopien und Arbeitsblättern zu arbeiten, sollte machbar sein. Dass man dafür eventuell ein zusätzliches „Kopiergeld“ zahlen muss, sollte allen Eltern die Gesundheit ihrer Kinder wert sein.

Richtiges Schuhwerk gegen Haltungsschäden

Rückenschmerzen durch zu schwere Ranzen sind nicht das einzige Gesundheitsrisiko für Kinder im Wachstum. Auch das richtige Schuhwerk und ausreichend Bewegung sind wichtig. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind die richtigen Schuhe trägt. Das bedeutet: nicht zu groß, vor allem nicht zu klein und auch nicht zu eng. Meist beklagen sich Kinder nicht über Schmerzen, weil ihre Füße noch wachsen und deshalb sehr anpassungsfähig sind. Die Schäden bemerkt man jedoch erst viel später. Also: Achten Sie beim Schuhkauf darauf, dass Sie fachliche Beratung erhalten und die Füße vor dem Anprobieren genau gemessen werden. Ein Schuh hat die richtige Größe, wenn vor den Zehen noch zwölf Millimeter Platz ist. Bei unterschiedlich großen Füßen richtet man sich nach dem größeren Fuß. Sportschuhe können durchaus ein bis zwei Nummern größer sein, lassen Sie sich auch hier kompetent beraten. Und seien Sie sich bewusst: Der Schulsport allein bedeutet keine ausreichende Bewegung für die Kinder. Viele Kinder haben einen natürlichen Bewegungsdrang, den Sie unbedingt unterstützen sollten. Fahren Sie Ihr Kind nicht zur Schule, wenn es genauso gut mit dem Fahrrad fahren oder zu Fuß gehen könnte. Geben Sie ihm die Möglichkeit, einem Sportverein beizutreten oder nachmittags mit seinen Freunden draußen Fußball oder Basketball zu spielen. Gehen Sie selbst als gutes Beispiel voran: Planen Sie ab und zu eine Familienradtour oder eine gemeinsame Wanderung.


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