Ängste gefährden das Selbstbewusstsein

Ängste gefährden das Selbstbewusstsein

Babys haben Angst davor, allein gelassen zu werden. Kleinkinder haben Angst vor Geistern und Monstern, die ihre Fantasie beherrschen. Und welche Ängste bewegen Teenager? Kann man sie lindern durch Nähe und Trost wie früher oder brauchen Jugendliche eine ganz andere Art der Zuwendung, wenn es um Furcht vor Versagen und um Angst vor Ausgrenzung geht?

Ängste gehören zum Leben wie das Atmen und das Schlafen. Keiner kann ihnen entweichen und jeder muss lernen, mit ihnen umzugehen. Angst ist eine instinktive und äußerst sinnvolle Reaktion auf Gefahr und Bedrohung. Der Körper bereitet sich auf Flucht oder Angriff vor. Es werden schlagartig Stresshormone freigesetzt, die erhöhten Blutdruck, schnellen Herzschlag und verstärkte Atmung zur Folge haben. Diese Situation hat sicher jeder schon einmal erlebt. „Psychologen haben durch Untersuchungen festgestellt, dass gerade in den Altersklassen der 9- bis 17-Jährigen immer mehr Kinder Ängste entwickeln“, so Diplom-Pädagogin und Sachbuchautorin Uta Reimann-Höhn.

Viele Ängste lassen Jugendliche nicht mehr los

Für diese körperliche Reaktion ist meist ein konkreter Auslöser verantwortlich, wie zum Beispiel das Lampenfieber vor einem Referat. Allerdings gibt es auch Ängste, die Jugendliche ohne direkten Anlass latent immer mit sich herumtragen. Diese können das Selbstbewusstsein erheblich beeinträchtigen. Teenager haben Angst davor, von Gleichaltrigen zurückgewiesen zu werden, sie fürchten sich vor der zunehmenden Verantwortung, die ihnen übertragen wird, sie haben Angst vor ihrer unklaren beruflichen Zukunft und sie fürchten sich vor den wachsenden Anforderungen, die an sie gestellt werden.

So finden Sie mit Ihrem Kind Wege, der Angst zu begegnen

Dieser Art von Ängsten sollten Sie offensiv begegnen. Reden Sie mit Ihrem Kind offen über Gefühle und erzählen Sie, wie Sie selbst mit schwierigen Situationen umzugehen versuchen. Nehmen Sie sich dabei Zeit für Ihr Kind und versuchen Sie zu verstehen, was Ihr Kind bewegt. Erklären Sie Ihrem Kind, dass Ängste ganz natürlich sind und zum Leben dazugehören. Sichern Sie Ihrem Kind Unterstützung zu bei dem Versuch, seine Ängste aktiv anzugehen. Weisen Sie Ihr Kind auf viele positive Fähigkeiten hin, die es besitzt, um furchterregenden Situationen zu begegnen: Argumentieren mit Worten, Überzeugen durch Erlerntes, Rückendeckung durch Freunde – all das kann dabei helfen, selbstbewusst aufzutreten.

Teenager haben besonders häufig Angst vor Prüfungen

Eine der häufigsten Angsterscheinungen bei Teenagern ist diejenige vor Prüfungssituationen. Diplom-Pädagogin Uta Reimann-Höhn beschreibt, was Jugendliche dazu bewegt: „Die Kinder mit Prüfungsangst haben eine negative Einstellung zu sich selbst und zur Umwelt. Sie haben kein realistisches Selbstbild mehr und bewerten sich in ihrem Umfeld immer stärker als unzureichend.“ Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kind ein ernstes psychisches Problem mit Prüfungen hat, dann sollten Sie in jedem Fall professionelle Hilfe suchen. Diese finden Sie zunächst bei den Lehrern Ihres Kindes, aber auch bei Schulpsychologen, Kinderärzten und Erziehungsberatungsstellen.

Entspannung und organisierte Prüfungsvorbereitung helfen Ihrem Kind

Die besten Mittel gegen Prüfungsangst sind Entspannungsmethoden und eine streng organisierte Prüfungsvorbereitung. Viele Krankenkassen bieten inzwischen spezielle Meditationskurse für Kinderan, in denen diese lernen, Stress abzubauen und ihr inneres Gleichgewicht wiederzufinden. Beruhigung erfährt Ihr Kind auch dadurch, dass es schon etwa sechs Tage vor einer Prüfung genau festhält, welcher Stoff zu lernen ist und wie viel davon an einem Tag zu schaffen ist. Entwickeln Sie Lernstrategien mit Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter.

Dr. Christine Lüdke

(Jg. 1977) ist promovierte Politikwissenschaftlerin und Mutter von zwei Kindern. Mit ihrem Magisterabschluss in Medienpädagogik und Psychologie ist sie in den Bereichen Bildung, Erziehung und Entwicklung eine ausgewiesene Fachfrau. Als ausgebildete Redakteurin hat sie sich auf alle Themen rund um Kinder und Familie spezialisiert. 1998 erhielt sie den Nachwuchspreis des 24. Katholischen Journalistenpreises. Die Autorin ist heute als freie Konzeptioniererin und Journalistin von ihrer Heimatstadt Augsburg aus tätig. Dort betreibt sie die Serviceredaktion wortagentur.com.

 


Dieser Beitrag wurde unter Allgemein, Eltern, Schule & Karriere, Schüler, Tipps veröffentlicht.