First love und schlechte Noten

First love und schlechte Noten

Sicher erinnern Sie sich an Ihre eigene erste große Liebe noch sehr gut. Wie alt waren Sie? 16 – oder vielleicht schon 18? Das findet jetzt meist früher statt: Eine feste Partnerschaft wird nicht selten mit 15 eingegangen. Eltern sind da heute großzügig. Was aber tun, wenn die Schule darunter leidet? Wir zeigen Wege aus der sich anbahnenden Krise.

Eine aufregende Sache, die erste Liebe bei Sohn oder Tochter. Nicht immer werden die Eltern da einbezogen und viele Mütter und Väter halten sich sogar freiwillig zurück. Doch wenn für den Nachwuchs nur noch der neue Schwarm existiert und alles andere zweitrangig wird, machen sich Eltern zu Recht Sorgen. Vor allem, wenn die Noten in der Schule plötzlich in den Keller fallen. Doch was kann man dagegen tun? Nicht selten reagiert das Kind trotzig oder verschlossen und zeigt sich wenig gesprächsbereit.

Üben Sie keinen Druck aus

Verbote oder Strafen bringen gar nichts. Ebenso wenig hilft es, Druck auszuüben, nach dem Motto: Erst wenn die Hausaufgaben erledigt sind, darfst du deine Freundin oder deinen Freund wieder treffen. Dass dies keinen Erfolg hat, bestätigen nicht nur erfahrene Mütter, auch Psychologen und Schulpsychologen weisen darauf hin. Für den Jugendlichen ist die erste Liebe nun mal das Allerwichtigste in seinem Leben. Er/sie möchte, dass alle Welt, vor allem aber die Eltern dies akzeptieren. Schließlich ist dies ein Stück Erwachsenwerden. Und: 15-Jährige kann und sollte man zu nichts zwingen.

Zeigen Sie Verständnis

Das Beste in einer solchen Situation ist Verständnis. Das fällt sicherlich nicht immer leicht. Doch der Versuch lohnt sich, auch wenn einem der Freund oder die Freundin nicht so gut gefällt. Es ist hilfreich, sich selbst einmal an die eigene erste Verliebtheit zurückzuerinnern. Gab es da vielleicht auch Probleme mit den Eltern oder in der Schule? Eltern brauchen jetzt wirklich viel Geduld. Sie müssen ihr Kind einerseits loslassen, es andererseits aber dennoch behüten. Sie stehen in dem Zwiespalt zwischen Verantwortung und Laisser-faire. Liebe und Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht müssen sein, Schule ist aber ebenso wichtig. Schließlich hängt vom Schulerfolg die weitere Zukunft ab. Natürlich wissen Eltern auch, dass die erste Liebe nur selten ein Leben lang anhält. Doch diese Erfahrung müssen sie ihren Nachwuchs ganz alleine machen lassen. Mit Worten lässt sich Lebenserfahrung nicht weitergeben.

Beziehen Sie den Freund/die Freundin Ihres Kindes ein

Um Sohn oder Tochter vor einem Scheitern in der Schule zu bewahren, ist es besser, die „Liebe“ des Kindes mit einzubeziehen. Vielleicht ist es ja ein guter Vorschlag, wenn beide zusammen lernen – bei ihm oder ihr zu Hause? Möglicherweise ist der oder die Angebetete ja sogar selbst der Meinung, dass Erfolg in der Schule nicht das Schlechteste ist. Schließlich machen sich Jugendliche heute durchaus schon früh Gedanken über ihre berufliche Zukunft. Fühlt sich Ihr Kind in seinen Gefühlen, in seinem Erwachsensein und in seiner Liebe akzeptiert und angenommen, fällt es ihm sicherlich leichter, nebenher auch noch an Pflichten, Notwendigkeiten und Schulnoten zu denken. Wenn nicht, müssen Eltern möglicherweise den Nachwuchs sogar die Erfahrung machen lassen, was es bedeutet, das Klassenziel nicht zu erreichen – denn zum Lernen zwingen geht nicht.

Gerda Pighin

Gerda Pighin lebt und arbeitet als freie Journalistin und Buchautorin in Hamburg. Sie ist Mutter eines erwachsenen Sohnes und arbeitet seit vielen Jahren für Eltern- und Frauenzeitschriften. Themenschwerpunkte: Kinderentwicklung und -erziehung, Psychologie, Gesundheit und Frauenthemen.



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