Was bringt der Elternabend wirklich?

Was bringt der Elternabend wirklich?

Schon wieder steht der Elternabend an! Für viele Mütter und Väter nur ein lästiger Pflichttermin – manche lassen ihn sogar ganz sausen. Was bringen Elternabende wirklich? Sind sie nicht vielleicht doch die einzige Möglichkeit, in die pädagogische und methodische Lehrerarbeit zu blicken

Die meisten Eltern kennen die ablehnende Haltung gegenüber dem Elternabend: Prinzipiell möchte man zwar nicht als desinteressiert gelten, doch muss das schon wieder sein? Reicht es nicht völlig aus, am Elternsprechtag das Einzelgespräch mit dem jeweiligen Fachlehrer zu suchen?

Trotz des ungeliebten Rituals ist es allen Eltern ein Anliegen, einen Eindruck von den Lehrern zu bekommen, von denen ihre Kinder so viel erzählen. Zudem gibt es für Sie beim Elternabend die Möglichkeit, etwas über Ihr Kind aus der Perspektive des Lehrers zu erfahren. Und Sie erhalten die Gelegenheit, sich gemeinsam mit anderen Eltern über ein bestimmtes Thema auszutauschen. Im besten Fall ergeben sich nebenbei auch noch neue private Kontakte.

Ablauf und Inhalte des Elternabends

Das Schulgesetz sieht mindestens zwei Elternabende im Jahr vor. Beim ersten Elternabend des Schuljahres lädt der Klassenleiter ein. Wichtigster Tagespunkt ist dann die Wahl der Elternvertretung – zwei Vertreter pro Klasse sind vorgesehen, in der Regel für eine zweijährige „Amtszeit“. Wurden diese gewählt, laden sie zu allen folgenden Terminen ein. Elternabende müssen auch nicht zwangsläufig in der Schule stattfinden.

Mögliche Themen für Elternabende können sein:

  • Erziehungs- und Lerninhalte
  • pädagogische Leitgedanken der Bildungspläne
  • Organisation von Klassenfahrten, Betriebsbesichtigungen, Veranstaltungen
  • Rollenverständnis zwischen Mädchen und Jungen
  • Lernatmosphäre im Klassenzimmer
  • Disziplinschwierigkeiten, Schulstrafen, Konflikte, Lob
  • Medienerziehung
  • Integration ausländischer Schüler
  • Gewaltprävention/Drogen

Für einen konstruktiven Dialog die richtige Herangehensweise

Gehen Sie kurz in sich: Geht es bei diesem Abend nur um den Austausch von Informationen oder wünschen Sie, dass sich langfristig etwas verändert? Auch wenn es ein hartnäckiges Problem zu lösen gilt: Bleiben Sie immer sachlich, vermeiden Sie Schuldzuweisungen und versuchen Sie immer, den richtigen Ton zu erwischen. Nur so werden Sie auch ernst genommen und es kommt zu einem konstruktiven Austausch und letztendlich zu einer guten Lösung.

Zum Schluss bitte darauf achten, dass die Diskussion nicht unverbindlich endet. Es sollte zusammengefasst werden, was Lehrer und Eltern dafür tun wollen, dass sich etwas ändert. Am besten in einem schriftlichen Protokoll.

Stellen Sie auch unbequeme Fragen!

Auch wenn Sie dafür im ersten Moment schiefe Blicke ernten: Jetzt bietet sich die Gelegenheit auch für unangenehme Fragen. Wie steht es mit dem Lernstand der Klasse? Haben Sie den Eindruck, bestimmte Leistungsziele werden nicht erreicht? Stoßen Sie jetzt eine nötige Diskussion an, im Gruppengespräch haben fadenscheinige Ausreden keine Chance. Doch überdies gilt immer: Eltern müssen Lehrern ihre Fachkompetenzen zugestehen.

Bernadette Egger

Expertin für verschiedenste Lern- und Schulthemen, berät seit sechs Jahren Eltern und Erzieher.



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